Typografie

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ypografie bedeutet mehr, als nur Text hinschreiben. Sie ist die Lehre von der Form und Gestaltung der Schriftzeichen bis hin zur Gestaltung mittels Schrift im allgemeinen.

Typografie unterliegt stetigem Wandel. Über Jahrhunderte prägte die Technik des Bleisatzes die Seitenaufteilung. Man bestimmte den Satzspiegel nach der Neunerregel oder dem goldenen Schnitt. Später erlaubte der Offsetdruck eine freiere Gestaltung, wie wir sie aus Illustrierten kennen. Veränderte Lesegewohnheiten spielen auch eine Rolle.

Heute stellt das Internet ganz neue Herausforderungen – das Ausgabeformat ist vorher nicht bekannt und kann sich sogar während der Anzeige noch ändern. Fließende Gestaltung ist gefragt. Auch hierbei können bewährte Erkenntnisse durchaus hilfreich sein, eine gute Lesbarkeit zu erzielen.

Blocksatz verbessert den Lesefluss. Seit langem ist bekannt, dass Menschen geschriebene Worte als Ganzes wahrnehmen. Es ist daher ganz entscheidend, diesen Aufnahmeprozess nicht zu stören. Durch Blocksatz align:justify braucht das Auge die Absprungmarke am Zeilenende nicht jeweils neu suchen.

Im Blocksatz dürfen die Zeilen nicht zu schmal werden, damit die Worte nicht zu weit auseinandergezogen werden. Wenn das Auge die Leerräume überspringen muss, gerät der Lesefluss ins Stocken. Einer alten Regel zufolge sollten pro Zeile 8 bis 10 Worte stehen.

Achten Sie auf einen großzügigen Rand. Wenn sich Text räumlich von der Umgebung abhebt, kann sich der Leser besser darauf konzentrieren.

Da HTML keine Silbentrennung kennt, muss man sich behelfen. Ein Trick ist, dabei abwechselnd ein langes und zwei kurze Worte zu schreiben. Dies führt zu einem flüssigeren Zeilenumbruch. Kann man ein ganz langes Wort einmal gar nicht vermeiden, stellt man es an den Anfang eines Absatzes, wo nie ein Zeilenumbruch stattfindet.

Eine typografische Grundregel besagt, nie mehr als drei Schriften in einem Dokument zu verwenden. Versuchen Sie möglichst, mit zwei Schriften auszukommen, die zueinander passen, und zeigen Sie weitere Unterscheidungen über den Schriftgrad oder -stil an.

Verwenden Sie statt der englischen "Anführungszeichen" die deutschen „Gänsefüßchen“ oder die französichen »Möwchen«. Fontura setzt bei Frakturschriften automatisch die deutschen Anführungszeichen ein, wenn sie im Zeichensatz vorhanden sind.

Fließtexte in Fontura sollten mindestens 15 Punkt groß sein. Bedenken Sie, dass der Besucher den Schriftgrad nicht über sein Betrachtermenü anpassen kann. An zu kleiner Schrift verzweifeln nicht nur Besucher mit Sehschwäche, auch tragbare Rechner sind zunehmend ein Problem; sie kombinieren hohe Auflösung mit kleiner Anzeigefläche – ergibt winzige Schrift. Auch Windows Vista hat darauf schon reagiert und den Standardfont von 8 auf 9 Punkt vergrößert.

Obwohl es eine Unzahl verschiedenster Fonts gibt, sind längst nicht alle auch für Textgestaltung gut geeignet. Prüfen Sie Fonts auf folgende Eigenschaften:

  • Gleichmäßiges Schriftbild – bei hochwertigen Fonts stimmen die Abstände der Buchstaben zueinander und die Zeilenhöhe.
  • Deutsche Umlaute – oft fehlen sie.
  • Wirkung – manche Fonts wirken nur als große Überschriften, ihre Details gehen sonst unter.
  • Lesbarkeit – viele Schriften sind bei kleinen Schriftgrößen deutlich schlechter lesbar als andere.
  • Auflösung – sogar scheinbar gleiche Fonts können unterschiedlich gut implementiert sein, manche wirken zu eckig oder verschwimmen zu stark mit dem Hintergrund.
  • Ligaturen – vielen gebrochenen Schriften wie Gotisch und Fraktur fehlen die Sonderzeichen wie das lange s.
  • Stile – viele Fonts haben nur einen Stil.
  • Fehler – manchen Fonts fehlen einfach Buchstaben, prüfen Sie das Alfabet.

Typografie verändert sich langsam, aber stetig. Mit der Einführung des Unicode-Zeichens 7836 wurde ein hundert Jahre alter Streit entschieden: das große SZ kommt!

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